Wie stellt man aus Pflanzenfasern ein stabiles Seil her?

Grundmaterial kann alles sein, aus dem sich Fasern ziehen lassen. Geeignet und einfach zu finden sind z.B. Brennnesseln, aber es ist schwierig sie schmerzfrei zu verarbeiten. Damit du dir nicht die Finger verbrennst, mache Folgendes um an die Fasern zu kommen: Greife und ziehe die Brennnessel ganz unten (!) am Stiel aus der Erde. Dann streifst du die Blätter in einem Rutsch von unten nach oben ab. So bleibt nur der Stiel übrig. Entferne dann die Wurzeln. Drücke oder klopfe den faserigen Stängel platt und ziehe die einzelnen Fasern vom weichen Kern oder verzwirbele ihn. Den inneren Teil des Stängels brauchst du nicht.
Wie entsteht das Brennen? Brennnesseln haben auf ihren Blättern und dem Stiel Hohlnadeln, die ein brennende Gift enthalten. Die Nadeln brechen, wenn man sie berührt und dann tut es weh. Mit etwas Übung kannst du das Brechen der Nadeln (s.o.) verhindern.

Die Blätter kannst du anderweitig verwenden: Sie schmecken gekocht oder als Tee sehr gut.

Zum Üben eignen sich gut Bastfäden in 2 verschiedenen Farben:
  1. Verknote 2 Fasern oder Fäden unterschiedlicher Länge mit einem normalen Haushaltsknoten
  2. Zwirbel den unteren nach rechts
  3. Ziehe den oberen nach rechts unten durch, so dass dieser Strang jetzt unten liegt
  4. Mache weiter mit Punkt zwei
Damit die Schnur beliebig lang werden kann und keine Schwachstellen hat, sollten die einzelnen Fasern unterschiedlich lang sein. Wenn das kürzere Ende fast erreicht ist, nimmst du die nächste Faser und verzwirbelst sie etwas mit diesem kurzen Ende, so dass sie auf ein Stück doppelt liegen und machst einfach weiter.

So erhältst du eine stabile Schnur, die sich nicht von selbst aufdröselt und deutlich mehr Last tragen kann als eine einzelne verknotete Faser. Für noch mehr Stabilität wiederholst du den Vorgang mit zwei selbstgedrehten Schnüren usw.
Schnur selbst herstellen